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„So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.“ (Matthäus 28,19)

Trinitarier sehen in diesem Text den Hinweis auf eine dritte Person der Gottheit. Grundsätzlich: Sollte diese Aussage tatsächlich der Messias gesagt haben, so bedeutet dieser Text dennoch nicht, dass Vater, Sohn und heiliger Geist drei gleich allmächtige Personen sind. Auch heißt es hier nicht, dass diese drei ein Gott sind. Ein altes Buch „Bibellesung für den Familienkreis“ aus dem 19. Jahrhundert gibt zur Frage: „In wessen Namen muss man getauft werden?“ folgende Erklärung zu Matthäus 28,19:

„Der Sünder hat das Gesetz Gottes gebrochen. Er wird durch den Einfluß des heiligen Geistes zur Buße gleitet. Das Blut Jesu Christi erlöst ihn von der Sünde. In seiner Taufe zeigt er den Glauben an den Tod, das Begräbnis und die Auferstehung Christi als eines Stellvertreters für den Sünder. Aber Gott erweckte Christum durch seinen heiligen Geist. Röm 8:11; 1. Kor. 15:15. Wegen der Vereinigung dieser drei, in der Bekehrung des Sünders und der Auferstehung Christi von den Toten, werden die Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes in der Taufformel gebraucht.“ (Bibellesung für den Familienkreis, Ausgabe 1896, S. 339)

Leider wurde in späteren Ausgaben dieses Buches dieser Kommentar entfernt und an dessen Stelle eine trinitarische Erklärung gegeben. Und genau dieser Bibelvers in Matthäus 28,19  ist es nun, der heute als Beweis der Trinität herangezogen wird. Gäbe es diesen Text nicht – und wir werden nachfolgend sehen, dass dieser Text ursprünglich nicht in dieser Weise in der Bibel vorhanden war – könnte man biblisch niemals auf eine Trinität schließen. Karl Heinz Ohlig, Professor für katholische Theologie, zeigt auf, dass es im Neuen Testament ansonsten keine trinitarischen „Anklänge“ gibt:

„Man darf wohl davon ausgehen, dass sich niemals eine christliche Trinitätslehre gebildet hätte, wenn es den Taufbefehl Mt 28:19) oder die Erzählung von der Taufe Jesu (Mk1:9-11) nicht gegeben hätte. Dies gilt aber ausschließlich für die Mechanismen formaler Legitimierung, nicht für die sachlichen Kausalitäten. Diese sind außerhalb neutestamentlicher Zusammenhänge zu suchen und ihrerseits der Grund dafür, neutestamentliche Motive, auch die genannten, in einem trinitarischen Sinn aufzufassen – gegen ihre Intentionen; denn diese Schriftensammlung kennt keine trinitarischen Aussagen, und nur in einigen wenigen Texten lassen sich zaghafte Ansätze einer binitarischen Entwicklung erkennen. (Karl-Heinz Ohlig, Ein Gott in drei Personen?, 2. Ausgabe 2000, S. 29)

1.Johannes 5,7Dass an der Echtheit dieser „Taufformel“ starke Zweifel bestehen, zeigen auch alle anderen Bibelverse, die von der Taufhandlung der Jünger sprechen. Diese lauten grundsätzlich nur auf den Namen des Sohnes (Jahuschuah). Sollte der Messias die Taufformel tatsächlich auf diese Weise benutzt und Seine Jünger dazu angewiesen haben, warum sind die Apostel dann nicht Seinem Beispiel gefolgt?

Im Evangelium des Markus, ebenso bei Lukas und Johannes und in der Apostelgeschichte, findet man eine solche Formulierung nicht. In der Apostelgeschichte wird uns von verschiedenen Taufen berichtet, wo die "Taufformel" wie folgt lautet:

„Da sprach Petrus zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen … [Jahuschuah, dem Messias] zur Vergebung der Sünden; so werdet ihr die Gabe des heiligen Geistes empfangen.“ (Apostelgeschichte 2,38)

„Und er befahl, dass sie getauft würden im Namen … [Jahuschuahs]. Da baten sie ihn, etliche Tage zu bleiben.“ (Apostelgeschichte 10,48)

„Als sie das hörten, ließen sie sich taufen auf den Namen … [Jahuschuah].“ (Apostelgeschichte 19,5)

„Und nun, was zögerst du? Steh auf und lass dich taufen, und lass deine Sünden abwaschen, indem du den Namen … [Jahuschuah] anrufst!“ (Apostelgeschichte 22,16)

Die Urgemeinde kannte keine trinitarische Taufformel. Da alle Texte in Apostelgeschichte bezüglich der Taufe übereinstimmen, aber sich mit dem einen Vers im Matthäusevangelium widersprechen, drängt sich der Verdacht auf, dass letzterer in späteren Jahren verändert wurde. Verschiedene Bibel-Wissenschaftler und Theologen haben bereits darauf hingewiesen, dass diese Taufformel in Matthäus 28,19 gefälscht sein könnte. So heißt es in der Herder-Bibel von 1965 unter Einführungen und Anmerkungen zu Matthäus 28,16-20:

„Die trinitarische Taufformel hat sich in der frühen Kirche aus der einfachen Formel ‚auf den Namen Jesu‘ entwickelt.“

Im Kompendium der Kirchengeschichte von Karl Heussi, 18. Auflage 1991, S. 39 und 69, steht geschrieben:

„Das Taufbekenntnis, seine älteste Gestalt war ein Christusbekenntnis, seine spätere Form triadisch. … Das Neue Testament kennt keine eigentlich trinitarischen Aussagen … Das Trinitätsdogma bildete sich seit etwa 200 [u.Z.]“

Die Zeitschrift NAI (Nachrichten aus Israel), schreibt in ihrer Ausgabe 10/2002 unter der Überschrift „Im Namen des Sohnes“:

„Es gibt Gelehrte, die in ‚taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes‘ (Matth. 28:19) einen späteren Zusatz sehen … Die Anerkennung dieses Verses als späteren trinitarischen Zusatz lässt den Sachverhalt, dass es sich um einen authentischen Vers handelt, als absolut unmöglich erscheinen …. In der Apostelgeschichte finden wir nur die Taufe auf den Namen Jesu.“

In "Die TriaƩ als formaler und essenzieller Hintergrund der Christlichen Lehre vom dreifaltigen Wesen Gottes" von Dr. Peter Gerlitz (Kapitel “Religionsgeschichtlicher Vergleich mit der christlichen Trinitätslehre) heißt es auf S. 9:

„Die Geschichte der Trinität ist in ihren Anfängen zunächst Christologie. Daher ist auch der trinitarische Gottesbegriff als solcher im Urchristentum nicht nachweisbar. Außer dem - gegen Ende des 4. Jahrhunderts bei spanischen und afrikanischen Kirchenvätern auftauchenden Comma Johanneum (1. Joh. 5,7) - galt jahrhundertelang der Taufbefehl Matth. 28:19 als ältestes trinitarisches Zeugnis. Aber schon die Aufklärung hat gegen seine Echtheit Bedenken erhoben. Vollends hat F. Cony-Beare nachgewiesen, dass Eusebius in den vor dem Nicänischen Konzil verfassten Schriften nie den vollen Wortlaut des Taufbefehls zitiert, sondern immer nur „Auf den Namen Jesu“. Möglicherweise findet sich diese Textform auch bei Justin, Dial.c. Tryphone 39 und 53 2); desgleichen vermutet Cony-Beare, dass auch Origenes den trinitarischen Taufbefehl nicht kannte.“

Es existieren tatsächlich alte Handschriften von Kirchenvätern aus den ersten Jahrhunderten u.Z., in denen der Vers aus Matthäus 28,19 zitiert wird. Besonders Eusebius von Cäsarea (*260/64 † 339/340), bekannt als Vater der Kirchengeschichte, zitierte die Stelle in mehreren seiner Schriften. Eusebius war oder wurde zu einem Vertreter der Trinität. Er lebte in der Zeit des Konzils von Nicäa (325 u.Z.) wo die Trinitätslehre in Grundzügen beschlossen und festgeschrieben wurde. (Siehe hierzu: Zur Geschichte der Trinität)

Beachtenswert ist nun, dass Eusebius in seinen frühen Schriften die Stelle im Matthäusevangelium ohne die Taufformel zitierte, während er nach dem Konzil von Nicäa (325 u.Z.) diese Stelle trinitarisch wiedergab. Sehr bedeutend ist, dass er diese Stelle immer als direktes Zitat schreibt. Insgesamt hat Eusebius Matthäus 28,19 in drei unterschiedlichen Formen widergegeben, von denen eine der heutigen Form entspricht. Nachfolgend ein Ausschnitt aus dem Forschungsergebnis zu Eusebius Schriften von Wolfgang Schneider „Eine Textanalyse zum Missionsauftrag Matthäus 28“, 2003, S. 10 (auch online aufzurufen unter: www.bibelcenter.de/bibel/studien/trinitaet/mat28_19_allgemein.php):

Die drei Formen des Wortlautes:

Form 1: „Gehet und machet zu Jüngern alle Völker … und lehret sie zu halten…“ (7x)

Form 2: „Gehet und machet zu Jüngern alle Völker in meinem Namen … und lehret sie zu halten …“ (17x)

Form 3: „Gehet und machet zu Jüngern alle Völker und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie zu halten …“ (5x)

Übersicht über die Anzahl der verschiedenen Formen in den Schriften des Eusebius:

Die
"Textanalyse zum Missionsauftrag" von Wolfgang Schneider, S. 10

 

In den ersten beiden Formen gibt es keinen Hinweis auf die Taufe, geschweige denn auf die trinitarische Formel „im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes“. 

Die Apostel tauften nur in dem „Namen ... [Jahuschuah]“, das bedeutet auch eine Taufe in Seinen Charakter, „denn ihr alle, die ihr in … [den Messias] hinein getauft seid, ihr habt … [den Messias] angezogen.“ (Galater 3,27). Der Taufbefehl „im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes“ entspricht nicht wirklich dem Sinn der Taufe. Denn weder der Vater noch der heilige Geist sind für die Sünden gestorben und auferstanden. Paulus verdeutlicht dies mit den Worten:

„Oder wisst ihr nicht, dass wir alle, die wir in … [den Messias Jahuschuah] hinein getauft sind, in Seinen Tod getauft sind? Wir sind also mit Ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, gleichwie … [der Messias] durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt worden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln.“ (Römer 6,3-4)

Das Wichtigste bei einer Taufe ist das Sterben des alten und das Auferstehen des neuen Menschen durch den heiligen Geist. Es ist eine Wiedergeburt, die Zeugung aus Wasser und Geist (Johannes 3,3). Es ist der Geist Jahuschuahs der in dem wiedergeborenen Menschen lebt. Paulus erklärt:

„Ich bin mit … [Jahuschuah] gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich selbst, sondern … [Jahuschuah] lebt in mir.“ (Galater 2,20a)

Eine Taufe „im Namen des Vater, des Sohnes und des heiligen Geistes“ kann also ursprünglich nicht von Matthäus so niedergeschrieben worden sein. Der Grundsatz des Bibelstudiums sollte immer lauten: Niemals eine Lehre auf einer einzigen Bibelstelle gründen!

„Auf der Aussage von zwei oder drei Zeugen soll jede Sache beruhen.“ (5. Mose 19,15; 2. Korinther 13,1)

Leider kann man immer wieder beobachten, dass Aussagen in Büchern in späteren Ausgaben – wenn der ursprüngliche Autor verstorben ist - gefälscht werden. Teilweise geschieht das sogar noch zu Lebzeiten des Autors, worüber sich beispielsweise Martin Luther beschwerte. 1534 wurde erstmals seine Bibelübersetzung gedruckt. Etwas später wurde sie aber an bestimmten Stellen etwas umgeschrieben. Luther gab deshalb seinen von ihm selbst geprüften Ausgaben ein Siegel bei, mit der Anmerkung:

“Dis zeichen sey zeuge / das solche bucher durch meine hand gegangen sind / denn des falschen druckens und bucher Verderbens / vleyssigen sich jtzt viel.”

Im Herbst 1541 erfolgte eine Revision seiner Bibel und Martin Luther beschwerte sich wiederum:

“...und ist mir offt widerfahren / das ich der Nachdrucker druck gelesen / also verfelscht gefunden / das ich meine eigen Erbeit an vielen Orten nicht gekennet.” (Stephan Füssel, „Die Luther-Bibel von 1534 - Eine kulturhistorische Einführung“)

 

In der Offenbarung Jahuschuahs wird die ernste Warnung ausgesprochen:

„Wenn jemand etwas zu diesen Dingen hinzufügt, so wird … [JaHuWaH] ihm die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht.“ (Offenbarung 22,18)

 

 

 

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