Logo neu

 Was ist das für ein Gott, der Kinder von Bären töten lässt, nur weil sie den Propheten Elisa verspotteten?

 

Fragezeichen BaerIn 2. Könige 2,23-24 wird uns berichtet, dass „kleine Knaben“ den Propheten Elisa mit den Worten verspotteten: „Kahlkopf, komm herauf!“. Der Prophet Elisa verfluchte daraufhin die Kinder, was zur Folge hatte, dass zwei Bärinnen aus dem Wald kamen und 42 Kinder töteten.

Das erscheint für uns Menschen nicht nur grausam, sondern auch völlig ungerechtfertigt. Man fragt sich: Ist das mit einem liebenden Gott vereinbar? Wie kann Er so etwas geschehen lassen? Diese Frage stellen sich Bibelgläubige ebenso, wie Bibelgegner, die ihnen die „Grausamkeit des biblischen Gottes“ am Beispiel solcher Textpassagen vorhalten. Wir Menschen fragen uns bei vielen negativen Begebenheiten des täglichen Lebens: „Wie kann Gott das zulassen?“. Wenn uns ein Unglück trifft, dann bringen wir es kaum fertig zu sagen: „Du, als der allwissende, allweise, allgegenwärtige, allumfassende Gott wirst einen guten Grund dafür haben“.

So mancher fragt sich insgeheim bei Krankheit, Unfall oder Tod auch sogleich: „Wer hat gesündigt, dass dieses Unglück geschehen ist?“. Das ist menschlich. Dieselbe Frage stellte Johannes auch dem Messias, als sie einem von Geburt an Blinden über den Weg liefen:

„Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Rabbi, wer hat gesündigt, sodass dieser blind geboren ist, er oder seine Eltern?“ (Johannes 9,2)

Während die Jünger sofort nach menschlichen Maßstäben davon ausgingen, dass demjenigen die Schuld trifft, der mit dem Unglück mittelbar oder unmittelbar verbunden ist, erklärte Jahuschuah:

„Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern; sondern an ihm sollten die Werke Gottes offenbar werden!“ (Johannes 9,1)

Wir Menschen denken mit unserem menschlichen, begrenzten Verstand, während der Allmächtige jeden Winkel des Weltalls kennt, das Er erschaffen hat. Er sieht in jedes einzelne Herz. Er sieht die Abgründe des menschlichen Herzens genauso, wie den kleinsten Funken von Glaube und Hoffnung darin. Der „Gott des Alten Testaments“ ist derselbe, den Sein Sohn hier auf Erden offenbarte und von dem im Neuen Testament berichtet wird. Auf die Bitte der Jünger, Er möge ihnen doch den Vater zeigen, antwortete Jahuschuah:

„So lange Zeit bin Ich bei euch, und du hast Mich noch nicht erkannt, Philippus? Wer Mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen. Wie kannst du da sagen: Zeige uns den Vater?“ (Johannes 14,9)

Der Vater und der Sohn sind eines Geistes, eines Sinnes und haben denselben heiligen Charakter. Der Sohn war das Abbild und der perfekte Vertreter Seines Vater auf Erden (vgl. Johannes 5,19-24; 8,16; 10,30).

Viele aber sehen den Gott im Alten Testament als einen ungerechten, zornigen und rachsüchtigen Gott, der mit dem Messias kaum was gemeinsam hat. Während dieser alttestamentliche Gott Feuer auf die Menschen regnen lässt, Vergewaltigungen nicht stoppt, Krieg führt und ja, auch kleine Kinder von Bären zerreißen lässt, ist der Messias sanft, gewaltlos, von Liebe überströmend, der sogar Seine Feinde liebt.

Durch die irdische Verstandesbrille werden die Handlungen JaHuWaHs im Alten Testament nach menschlichem Maßstab gefiltert, wobei das „Grausame“ haften bleibt, während viele der Aussagen Seines Sohnes im Neuen Testament, die das Gesetz und das zukünftige Gericht über die Menschen und die Erde betreffen, nicht gesehen werden. Man denkt menschlich. Die Bibel unterstützt eine solche Sichtweise jedoch nicht. Der Allmächtige selbst erklärt:

„Denn Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht Meine Wege, spricht … [JaHuWaH]; sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind Meine Wege als eure Wege und Meine Gedanken als eure Gedanken.“ (Jesaja 55,8-9)

Würde JaHuWaH handeln, wie der Mensch, würde Er sich selbst zum Lügner machen; Seine Wege und Gedanken wären dann nicht anders als die der sündigen und verdorbenen Menschen. Es wären nicht die Wege und Gedanken eines allwissenden, allweisen und gerechten Gottes. Wenn erkannt und anerkannt wird, dass Seine Gedanken nicht unsere sind, so ist diese Erkenntnis bzw. „Furcht“ JaHuWaHs „der Anfang der Weisheit“ (Sprüche 9,10).

Liebe Roemer 5 8Der Gott der Bibel IST Liebe (1. Johannes 4,8). Er hat nicht Liebe, sondern Er IST Liebe, sie ist grenzenlos. Die menschliche Liebe hingegen ist doch recht begrenzt. Wir lieben, wenn und weil wir geliebt werden oder weil wir am anderen etwas Liebenswertes sehen. So wird auch zeitweise bereits den Kindern die Liebe entzogen, wenn sie nicht „brav“ sind. Aber der Allmächtige Schöpfergott hat Seine Liebe den Menschen gezeigt, indem Er ihnen nicht nur ein wunderschönes Heim im Garten Eden schuf, sondern besonders dann, als sie sich von Ihm abwandten und sich den Verführungskünsten Satans hingaben, hat Er einen Plan ersonnen, die Menschen wieder aus dessen Fängen zu entreißen.

Zu JaHuWaHs liebenden Charakter gehört aber auch Seine unumstößliche Gerechtigkeit. Das heißt, nur derjenige kann in Seine heilige Gegenwart treten, der frei von jeglicher Sünde ist. Da aber der Mensch gefallen ist, ist niemand mehr sündenfrei. Die Sünde ist die Gesetzesübertretung und diese führt unweigerlich zum Tod. Aber so sehr hat JaHuWaH die Menschen lieb, dass Er seinen einzigen Sohn sandte, der für die Glaubenstreuen in den Tod ging, damit wir wieder in den ursprünglich vollkommenen Zustand kommen und Ewiges Leben haben können (Johannes 3,16). Zum besseren Verständnis, wie die Sünde in die Welt kam und welche Maßnahmen dagegen getroffen wurden, lies bitte Satan - der Inbegriff des Stolzes und Befreiung durch Demut: Jahuschuah.

Paulus spricht von einem „flammenden Feuer“, durch das alle, die JaHuWaH „nicht anerkennen“ und „die dem Evangelium unseres Herrn … [Jahuschuah, den Messias] nicht gehorsam sind“, ewiges Verderben erleiden werden (2. Thessalonicher 1,8-9). Der Prophet Jesaja spricht von einem „verzehrenden Feuer“ vor dem niemand bestehen kann, der nicht gerecht gesprochene ist. Im Hebräerbrief wird diese Aussage wieder aufgegriffen: „Unser Gott ist ein verzehrendes Feuer“ (Hebräer 12,29).

Für die Gerechten ist die Erscheinung JaHuWaHs Herrlichkeit. Aber solange der Mensch noch mit Sünde behaftet ist, ist diese Herrlichkeit wie ein verzehrendes Feuer. Der glaubenstreue Mose bat JaHuWaH: „Lass mich doch Deine Herrlichkeit sehen“ (2. Mose 33,18). Und JaHuWaH gewährte es ihm. Aber er schützte ihn vor Seinem Angesicht, damit nicht Seine Herrlichkeit ihn verzehre (2. Mose 33,22-23). Zum Schluss wird JaHuWaHs verzehrendes Feuer als erstes den Anstifter der Sünde treffen. Er lässt „das Feuer von ihm ausgehen“ (Hesekiel 28,18) und das Böse wird für immer vernichtet. Ausführlichere Erklärung zum Gericht über die Gerechten siehe „Die Bücher werden geöffnet“ und über die letztendliche Vernichtung siehe: Das Ende des Urhebers der Sünde.

Es drängt sich nun eine weitere Frage hinsichtlich unserer Eingangsfrage auf: Ist es schlimmer, auf dieser sündigen Erde und während unserer begrenzten Erdenzeit frühzeitig zu sterben, oder das Ewige Leben zu verlieren? Denn das Gericht oder anders ausgedrückt, das Ende der persönlichen Gnadenzeit kann jeden treffen.

Vor diesem Hintergrund der Gerichtshandlungen JaHuWaHs müssen wir auch versuchen, die Begebenheit mit Elisa, den „Knaben“ und den Bären zu verstehen. Dieser kurze Bericht in 2. Könige 22,23-24 wird nicht nur diesbezüglich fehlgedeutet, sondern auch hinsichtlich der hebräischen Ausdrucksweise eines Wortes, welches ins Deutsche mit „kleine Knaben“ übersetzt wurde. Zudem ist zu beachten, aus welcher Stadt sie kamen und was genau sie zu Elisa sagten.

„Und er [Elisa] ging von dort hinauf nach Bethel. Als er nun den Weg hinaufging, kamen kleine Knaben zur Stadt hinaus; die verspotteten ihn und riefen ihm zu: Kahlkopf, komm herauf! Kahlkopf, komm herauf! Da wandte er sich um, und als er sie sah, fluchte er ihnen im Namen ... [JaHuWaHs]. Da kamen zwei Bären aus dem Wald und zerrissen 42 Kinder.“ (2. Könige 2,23-24)

Das hebräische Wort, das hier mit „kleine Knaben“ wiedergegeben wird ist נער  (na’ar). Es wird an anderen Stellen ebenfalls verwendet. In diesen Berichten können wir jedoch erkennen, dass die dortigen „Knaben“ bereits ausgewachsene Männer waren. So bezeichnete sich z.B. Salomo als „kleinen Knaben“ (Elberfelder) als er ein junger König war und JaHuWaH bat, er möge ihm Weisheit schenken (1. Könige 3,6).

Josef wurde als na’ar bezeichnet (übersetzt mit „Jüngling“ oder „Knabe“) als er 17 Jahre (1. Mose 37,2) und nochmal als er bereits 30 Jahre alt war und den Traum des Pharaos deutete (1. Mose 41,12.46). Er wird hier gleichzeitig als ein Knecht des Hauptmanns genannt und war somit kein Jugendlicher mehr. Rehabeam wurde so bezeichnet, als er bereits das vierzigste Lebensjahr erreicht hatte (2. Chronik 13,7). Absalom wurde ebenso als ein na’ar beschrieben, obwohl er bereits alt genug war, eine Rebellentruppe gegen David anzuführen (2. Samuel 18,5). Selbst David wird als „kleiner Junge“ bezeichnet, als er bereits den Kampf mit Bären und Löwen hinter sich hatte (1. Samuel 16,11). Und der „Wiedersacher Hadad“, ein junger Edomiter, der einen Anschlag gegen Salomon verübte, wird zu dem Zeitpunkt ebenfalls als „kleiner Knabe“ bezeichnet (1. Könige 11,14-17).

Auch der junge Isaak wurde mit na’ar (Jüngling/Knabe) bezeichnet als JaHuWaH Abraham den Glaubenstest bzw. die zukünftige Opferung Seines Sohnes, den Messias, veranschaulichte. Auch wenn heute viele Kommentatoren angeben, er sei ca. 15 Jahre alt gewesen, so geben ältere Bibelkommentare und Chronologen das Alter mit 25 Jahre an.1  Jüdische Quellen gehen gar von 37 Jahren aus.2 Dies erscheint eher unwahrscheinlich. Man nimmt an, dass Sarah unmittelbar nach der Begebenheit auf Moriah starb, wofür es aber in der Bibel keine Anhaltspunkte gibt. Sie war zu dem Zeitpunkt 127 Jahre alt und Isaak damit 37, da sie ihn im Alter von 90 Jahren zur Welt brachte.

infoNicht nur mit dem Ausdruck na‘ar in 2. Könige 2,23 können Jugendliche zwischen ca. 12 und 30 Jahre gemeint sein, sondern auch der hebräische Ausdruck ילד (jeled) in Vers 24, der mit „Kinder“ übersetzt wurde, kann ebenfalls für einen Jugendlichen in diesem Alter stehen. So werden z.B. auch Daniel und seine Freunde bezeichnet, die nach Babylon gebracht wurden (Daniel 1.4.10.13.15.17) oder die jungen Berater des Königs Rehabeams (1. Könige 12,8.10).

Die Opferdemonstration Isaaks ist ein Typus für das große zukünftige Opfer des Sohnes JaHuWaHs (Hebräer 11,17-19), der Seine erhabene Stellung als göttlicher Sohn im Himmel aufgab und die Strapazen und letztendlich den Tod ca. 2000 Jahre später auf sich nahm; und Seines Allmächtigen Himmlischen Vaters, der Seinen Sohn für Seine Nachfolger sterben ließ, damit sie aus der Sündenschuld errettet werden (Johannes 3,16). Demnach kann Isaak kein Kind mehr gewesen sein, sondern ein ausgewachsener Mann. Der Messias war 30, als Er Seine irdische Mission begann. Wie auch Isaak sein eigenes Opferholz trug, so tat es auch der Messias. Beide gingen freiwillig diesen Weg. JaHuWaH demonstrierte Seine spätere Liebestat für die Menschen auf demselben Berg, auf dem später der Messias hingerichtet wurde. Der „Knabe“ Isaak war ebenso bereits ein Mann mit annähernd 30 Jahre.

Diese „kleinen Knaben“ die von den Bären getötet wurden, waren sicherlich bereits junge Männer die sehr wohl wussten, was sie taten. Die jungen spottenden Männer kamen „zur Stadt hinaus“ (Vers 23). Es war die Stadt Bethel, ca. 16 km von Jerusalem entfernt – der Stadt des Götzendienstes (1. Könige 12,28-29; Hosea 4,15).

Ursprünglich aber war dieser Ort von JaHuWaHs Geist erfüllt, Er war dort mit Seinem Geist gegenwärtig. Das hebräische Wort Bethel heißt soviel wie „Haus Gottes“. In Bethel erschien dem Jakob der Engel JaHuWaHs, er errichtete dort seinen ersten Altar und JaHuWaH sprach zu ihm (1. Mose 28,10-22; 35,1-7). In der Richterzeit befand sich dort zeitweise die Bundeslade mit den Zehn Geboten (Richter 20,18.23.26-27). Josua teilte die Stadt dem Stamm Benjamin zu (Josua 18,13.22).

infoNach dem Tod Salomons spaltete sich das israelitische Großreich in das Südreich Juda mit der Hauptstadt Jerusalem, das einen Teil des Stammesgebietes Benjamins einschloss und das Nordreich Israel, dessen Hauptstadt Samaria wurde. Das Nordreich umfasste zehn Stämme einschließlich des anderen Teilstammes Benjamins. Es fühlte sich deshalb als legitimes Nachfolgereich Salomons und bezeichnete sich betont als Reich Israel.

Goetzenanbetung goldene KalbSo sehr Bethel ursprünglich ein geweihter Ort JaHuWaHs war, umso verdorbener und götzendienerisch wurde er, nachdem sich das Nordreich vom Südreich Juda im 10. Jahrhundert v.u.Z. abgespalten hatte. Das Nordreich wurde Sitz des von König Jerobeam I. eingeführten Götzendienstes. Er stellte dort eine goldene Stierstatue (das Goldene Kalb) auf und ließ es die Menschen anbeten (1. Könige 12,25-33). Es sollte ein Gegenstück zur Anbetungsstätte des Tempels in Jerusalem sein. Zur Zeit des Königs Ahab ca. 900 v.u.Z. wirkte Elia, und Elisa etwas später. Im 8. Jahrhundert wurde die Stadt von den Assyrern erobert und geplündert, was der Prophet Hosea (10,1-6) ankündigte. Der Götzendienst wurde aber fortgeführt, der erst im 7. Jahrhundert v.u.Z. durch König Josia ein Ende nahm. Da Bethel bis dahin ein verdorbener götzendienerischer Ort blieb, rief es auch später immer wieder die Propheten JaHuWaHs auf den Plan (Jeremia 48,13; Hosea 10,15; Amos 3,13-4,4; 5,1-6).

Aus diesem einst heiligen Ort und jetzigem Götzenpfuhl kamen diese Jugendlichen. Man beachte, es war fast schon eine „Horde“ von 42 Personen! Sie waren Ungläubige und Götzendiener und man kann davon ausgehen, dass sie bereits von ihren Eltern gegen die Propheten JaHuWaHs aufgestachelt wurden. Sie verspotteten Elisa mutwillig und sehr heftig. Sie verspotteten sowohl die Person Elisa (Kahlkopf) als auch sein Amt als Prophet und Nachfolger Elias. Denn sie riefen: „Komm herauf …“ und meinten damit, er solle es doch Elia gleichmachen und gen Himmel auffahren. Das hebräische Wort für „hinaufgehen“ (alah) wird auch in 2. Könige 2,11 benutzt, wo damit die "Auffahrt" Elias benannt wird. In den englischen Bibeln wird es mit "Geh hinauf" übersetzt. Die Spötter könnten in etwa gemeint haben: „Geh doch mit deinem Kumpel, damit du uns (es waren götzendienerische Israeliten) nicht länger so nervst mit Deinen Warnungen, wie es Elia getan hat.“ Diese Götzendiener hatten in Bethel wohl die Nachricht der Himmelfahrt des Elias erhalten.

Sie wiederholten es nochmals „Geh hinauf, Kahlkopf“. Die Wiederholung zeigt den Ernst der Spötter. Ihr Spott war nicht der Spott eines unbedachten Kindes. Es zeigt die tiefe Verachtung Elias, Elisas und letztendlich deren Gott JaHuWaHs und Seiner Warnungen und Prophezeiungen gegenüber. Es war typisch für den Abfall der Israeliten zu jener Zeit. Trotzdem ging ihnen der Himmlische Vater immer wieder nach und sandte Seine Propheten wieder und wieder.

„Und … [JaHuWaH], der Gott ihrer Väter, sandte ihnen Seine Boten, indem Er sich früh aufmachte und sie immer wieder sandte; denn Er hatte Erbarmen mit Seinem Volk und Seiner Wohnung. Aber sie verspotteten die Boten Gottes und verachteten Seine Worte und verlachten Seine Propheten, bis der Zorn … [JaHuWaHs] über Sein Volk so hoch stieg, dass keine Heilung mehr möglich war.“ (2. Chronik 36-15-16)

WutWenn in der Bibel vom „Zorn Gottes [JaHuWaHs]“ gesprochen wird, dürfen wir diesen Ausdruck nicht so verstehen, wie wir menschlich „Zorn“ verstehen und wie wir Menschen „zornig“ sind. Und hier könnte das richtige Verständnis zeitweise auch an der begrenzten Kapazität der Wörter in der übersetzten Sprache scheitern. Die hebräische Sprache ist nicht nur eine recht bildhafte Sprache, auch die einzelnen Wörter haben meist einen tiefen Sinn und sind lehrreich in sich.

In 3. Mose 19,18 warnt JaHuWaH vor dem menschlichen Zorn und Rache. Zorn und Rache ist Ihm vorenthalten, der nicht in menschlichen Maßstäben denkt, „denn des Menschen Zorn tut nicht, was vor Gott recht ist“ (Jakobus 1,20). Wenn der Mensch zornig ist, wendet er sich gegen seinen Nächsten, er scheint sich teilweise nicht mehr in der Gewalt zu haben. Wenn der Allmächtige „zornig“ ist, wendet Er sich ab:

„Und der Zorn … [JaHuWaHs] entbrannte gegen sie, und er ging weg.“ (4. Mose 12,9)

„Du hast dich im Zorn verborgen […] du hast dich in eine Wolke gehüllt, Dass kein Gebet hindurchdrang;“ (Klagelieder 3,43-44)

„Und wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle Ich meine Augen vor euch, und wenn ihr auch noch so viel betet, höre Ich doch nicht, denn eure Hände sind voll Blut!“ (Jesaja 1,15)

In überwallendem Zorn habe ich einen Augenblick mein Angesicht vor dir verborgen; aber mit ewiger Gnade will ich mich über dich erbarmen, spricht … [JaHuWaH], dein Erlöser.“ (Jesaja 54,8)

Verbirg Dein Angesicht nicht vor mir; weise deinen Knecht nicht ab im Zorn! Meine Hilfe bist du geworden; verwirf mich nicht und verlass mich nicht, Du Gott meines Heils!“ (Psalm 27,9)

In Jeremia 33,5 wird definiert, was es heißt, wenn JaHuWaH in „Seinem Zorn“ ein Volk „schlägt“ bzw. tötet:

„Und von denen, so hereingekommen sind, wider die Chaldäer zu streiten, dass sie diese füllen müssen mit Leichnamen der Menschen, welche ich in Meinem Zorn und Grimm erschlagen will; denn Ich habe mein Angesicht vor dieser Stadt verborgen um all ihrer Bosheit willen“. (Luther 1912)

Elisa, als gesandter Prophet JaHuWaHs, hat für dieses Amt große Vollmacht von Ihm erhalten. Ihm wurde die Macht übertragen, Dinge zum Guten oder zum Schlechten geschehen zu lassen – immer unter dem Geist des Allmächtigen stehend. So konnte er beispielsweise auch das Wasser von Jericho wieder gesund und trinkbar machen, wie ein paar Verse zuvor berichtet wird (2. Könige 2,19-22).

Damit verfluchte Elisa diese jungen Männer auch nicht aus Rachgier oder fleischlicher Gesinnung, denn er tat es im Namen und in der Vollmacht JaHuWaHs – von Seinem Geist eingegeben, auf Seinem Befehl.

„Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben (5.Mose 32,35): ‚Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht … [JaHuWaH].‘“ (Römer 12,19; siehe auch Hebräer 10,30)

Was bedeutet es, wenn JaHuWaH selbst „Rache“ übt? Ein Gleichnis Jahuschuahs macht es deutlich, in welchem Er den Jüngern mitteilte, dass sie allezeit den Himmlischen Vater im Gebet anrufen und darin nicht lassen sollten:

„Es war ein Richter in einer Stadt, der Gott nicht fürchtete und sich vor keinem Menschen scheute. Es war aber eine Witwe in jener Stadt; die kam zu ihm und sprach: Schaffe mir Recht gegenüber meinem Widersacher!“ (Lukas 18,2-3)

Luther übersetzte das griechische Wort ἐκδίκησις (ekdikesis), das hier und in den gängigen Bibelübersetzungen mit „Recht“ übersetzt wurde, mit „Rette mich vor meinen Widersachern“ (Luther 1912). Es ist dasselbe griechische Wort, das in Römer 12,19 mit „Rache“ wiedergegeben wird: „Rächt Euch nicht selbst, denn die Rache ist mein.“ Man könnte diese Bibelstelle demnach auch so übersetzen: „Richtet nicht selbst (übt nicht selbst Gerechtigkeit), denn das Richten (die Gerechtigkeit) ist Mein“. „Retten“ von den Widersachern oder „schaffe mir Recht“ sind doch für unser Sprachverständnis Ausdrücke, die etwas ganz anderes aussagen, als „Räche mich“ oder „Rache“. Die Witwe wollte sich bestimmt nicht an ihren Widersachern „rächen“. Sie wollte einfach nur Gerechtigkeit.

Und so kann man die „Rache“ oder den „Zorn“ JaHuWaHs verstehen. Seine Gerichte sind gerecht und er schafft Gerechtigkeit. JaHuWaH brachte Sein Gericht über diese jungen Männer, indem die Bärinnen, die möglicherweise Junge hatten, sie töteten.

infoIm nördlichen Libanon gibt es heute noch vereinzelt den „Syrischen Bären“. Zur Zeit des Alten Testaments waren diese Bären dort heimisch. Von David wird berichtet, dass er seine Schafherde vor den Bären schützte (1. Samuel 17,24-35).

Er könnte es zum Einen zugelassen haben, um die anderen in Bethel zu warnen und aufzuzeigen, dass Elias und Elisas Worte wahrhaftig waren. Andererseits sicher auch, um Seinen Propheten Elisa zu stärken, damit er weiter mutig Sein Wort verkündigen konnte. Denn Elisa hatte gerade erst sein Amt angetreten. Elisa bekam ein solches Vertrauen und einen solchen Mut, dass er sich anschließend direkt nach Bethel wagte und diese sich wohl nicht trauten, sich an Elisa zu rächen. Elisa brachte durch seine Entschlossenheit und Furchtlosigkeit unter der Führung des Geistes JaHuWaHs viele dem Baal verfallene israelische Könige zur Verzweiflung. Elisas letzter Akt war die Salbung des Heerführers Jehus, um das Haus Ahabs und den gesamten Baalskult in Israel zu vernichten (2. Könige 9,6-10).

Die jungen Menschen aus Bethel waren keine kleinen Kinder, die nicht wussten was sie taten. Sie forderten JaHuWaHs Propheten heraus. Es ging ihnen keinesfalls um die Glatze eines Mannes. Sie wollten vielmehr Elisa zu verstehen geben, dass sie mit ihm, seinen Prophezeiungen und seinem Gott nichts zu tun haben wollen. Es könnte sein, dass es die Folge ihrer schrittweise angehäuften Entscheidungen gegen den Schöpfer war. Sie haben sich den Zorn „selbst“ angehäuft:

„Aber aufgrund deiner Verstocktheit und deines unbußfertigen Herzens häufst du dir selbst Zorn auf für den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes“. (Römer 2,5).

Es kann sein, dass sie den Teufel als ihren Vater gewählt haben, nach dessen „Gelüsten“ sie gehandelt haben, der „ein Mörder von Anfang an“ ist (Johannes 8,44). Dieser „hat einen großen Zorn und weiß, dass er wenig Zeit hat“ (Offenbarung 12,12).

Die Handlungen JaHuWaHs sind oft nicht für jeden Menschen sogleich sichtbar, die gerecht und richtig sind. Es kann eine Zeit dauern, bis es deutlich wird, dass Sein Weg und Seine Gedanken wirklich der besser Weg und die höheren Gedanken sind. Diese Zeit kann auch eine Prüfung und Geduldsprobe sein. Der Allmächtige Himmlische Vater weiß wie es um jedes einzelnes Herz bestellt ist. Und so können wir vertrauen, dass Er auch hier angemessen und gerecht gehandelt hat. Denn es wird auch zum Schluss ein Gericht über die Ungerechten ergehen – worauf auch Sein Sohn auf Erden hingewiesen und gewarnt hat.

Zeit des GerichtsDiese Jugendlichen verspotteten nicht nur einen Menschen, sondern auch einen Propheten und damit den Allmächtigen selbst und Sein Werk. Es war wohl eine Sünde, die der Sünde gegen den Heiligen Geist gleich kam. Zudem könnte generell das Maß ihrer Schandtaten erreicht gewesen und ihre persönliche Gnadenzeit abgelaufen sein, so wie sie am Ende für alle Menschen ablaufen wird. Und sollten einige dieser „Jünglinge“ unschuldig, und in dem was sie taten unwissend gewesen sein, dann wird ihr Tod kein Ewiger sein. Wir kennen die Wege JaHuWaHs nicht. Seine Gerichte sind gerecht.

„… [JaHuWaH] der Heerscharen wird erhaben sein im Gericht, und Gott, der Heilige, wird sich als heilig erweisen in Gerechtigkeit.“ (Jesaja 5,16)

„… sobald Deine Gerichte die Erde treffen, lernen die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit.“ (Jesaja 26,9)

„Und Ich will dich mir verloben auf ewig, Ich will dich mir verloben in Gerechtigkeit und Recht, in Gnade und Erbarmen“. (Hosea 2,21)

„Wie Ich höre, so richte Ich; und Mein Gericht ist gerecht, denn Ich suche nicht Meinen Willen, sondern den Willen des Vaters, der Mich gesandt hat.“ (Johannes 5,30)

„Ja, o … [JaHuWaH], Gott, du Allmächtiger, wahrhaftig und gerecht sind Deine Gerichte!“ (Offenbarung 16,7)




1 Thomas Tegg, Chronology, or the Historian's Companion; being an Authentic Register of the Earliest Period to the Present Time …, 1824, S. 216; Bild-Atlas der Weltgeschichte – Eine Chronik von den frühesten Zeiten bis heute, gezeichnet von Edward Hull, 1990 Up

2 Jewish Encyclopedia, unter 'Isaac', 1906, S. 617; Arthur Bedford, The Scripture Chronology Demonstrated by Astronomical Calculations, and also by the Year of Jubilee, and the Sabbatical Years among the Jews …, 1730, S. 328 Up